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48. Eintrag von am 18.03.2013 - Anzahl gelesen : 98
Knorpelschaden Knie: Operieren oder nicht?
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kurz zu meiner Vorgeschichte: Bin 39 (leicht übergewichtig) und habe vor 1,5 jahren aus heiterm Himmel einen Knorpelschaden von ca 1 cm^2 an meinem lateralen Femurkondolyus in der hauptbelastungszone bekommen. Der Knorpel ist einfach ohen Vorwahrnung abgegangen als ich normal gegangen bin: Ich hatte über drei, vier schritte extreme Schmerzen und Blockaden und danach war alles ok (hierbei ist wahrscheinlich der kleine Freund abgegangen und ist 'zermahlen' worden ). Zunächst habe ich mir nichts gedacht, hatte jedoch nach ca. 1,5 monaten plötzlich akute belastungsschmerzen und konnte mein knie kaum belasten. Hatte zuerst an einen meniskusschaden gedacht und direkt ein mrt machen lassen und es kam dabei raus, dass ich einen knorpelschaden habe.
Die beschriebenen akuten schmerzen waren auch danach direkt weg (es ging nur über 3-4 tage). Seither war ich bis anfang des jahres so gut wie beschwerde frei, ausser dass wenn ich schwerere sachen getragen habe, das knie für einige tage wehgetan hat und dann war es gut. Seit anfang des jahres merke ich immer wieder, dass da was ist; die schmerzen sind aber immer noch im erträglichen bereich und ich kann gut damit leben. Ich hatte auch anfang des jahres ein kontrol mrt machen lassen und der defekt war nicht wesentlich grösser geworden.
Ich war vor kurzem bei einem knorpelspezialisten gewesen und er hat mir auf jeden fall gesagt operieren, je früher um so besser. Er sagte auch, dass nach dem debridement wahrscheinlich das loch grösser sein wird, da das mrt nicht den ganzen ausmass zeigt und danach auch ein MACT gerechtfertigt ist. Ich persönlich möchte keine mikrofraktur haben, da die langzeitergebnisse nicht gut sind.
Meine Frage an Euch:
Hat jemand von euch erfahrungen mit knorpelschäden, die schon länger bestehen und sich hat nicht operieren lassen? Wie hat sich der schaden entwickelt? Würdet ihr es heute auch so machen oder doch noch operieren lassen.
Ich habe nach wie vor bedenken mich operieren zu lassen, da der schaden noch klein ist und mein momentaner leidensdruck (was eher psychischer natur ist) keine op gerechtfertigt. Ich habe sorgen, dass es nach der op vielleicht schlimmer wird, wobei der Arzt mir sagt, dass die erfolgsausichten bei meinem speziellen fall (klar umschriebener schaden, keine sonstigen schäden im knie) sehr gut sind. Auf der anderen seite, habe ich die sorgen, dass wenn ich mich jetzt nicht operieren lasse, dass eine Op in 3 oder 4 jahren weniger erfolgreich sein wird, da der schaden wahrscheilich grösser sein wird(?).
Wäre über jede Erfahrung (sowohl von leuten, die sich haben operieren lassen als auch von leuten, die seit jahren mit bestehndem knorpelschaden leben) sehr dankbar.
Beste
2. Antwort
von am 17.09.2013
Frühling72,
interessant, dass Du über die psychischen Auswirkungen des Wissens um die 4gradige Arthrose schreibst. Als ich von meinem Knorpelschaden Grad4 erfuhr, war ich erstmal ziemlich fertig. Bin 50 und will mich nicht in ein paar Jahren nur noch durchs Leben quälen und endlos Tabletten schlucken, bis irgendwann die 'Erlösung' Kniegelenkprothese ins Haus steht. Man liest so viele Horrorgeschichten im Netz. Erst seitdem ich mich mit einer Klinik in Deutschland (wohne in England) in Kontakt gesetzt habe, die autologe Chondrozytentransplantation anbietet, habe ich wieder Hoffnung, und es geht mir psychish wieder gut. Klar, ist da auch eine gewisse Skepsis, da das Verfahren bei einer frühen Arthrose wohl noch nicht sonderlich lang erprobt ist. Ausserdem ist dieser Eingriff incl. Laborkosten horrend teuer (etwa 16000 Euro pro Knie, zzgl. Reha-Kosten), so dass bei den Ärzten möglicherweise auch lukrative Erwägungen bei der Entscheidung pro OP eine Rolle spielen. Andererseits sehe ich keine andere Wahl. Wenn ich jetzt nicht die Chance ergreife, ist es vielleicht in ein paar Jahren zu spät? Noch habe ich keine 'aktivierte Arthrose', sondern nur Schmerzen beim Treppensteigen.
1. Antwort
von am 16.09.2013
A.,
Dein Beitrag könnte von mir sein - selbes Alter, selber Knorpelschaden.
Auch ich hatte lange keine Beschwerden, bis ich eines Tages so starke, stechende Schmerzen hatte, dass der Gang zum Arzt unausweichlich wurde. Mir wurde auch zu einer schnellen OP geraten, da diese frei im Knie herumschwimmenden Splitter das Knie von Innen immer weiter aufreiben würden. Das erschein mir logisch und einleuchtend, nur deshalb habe ich zugestimmt. Ansonsten bin ich bei solchen Dingen eher skeptisch und kritisch. Den Befund habe ich mit zwei andern niedergelassenen Ärzten sowie einem befreundeten Arzt, der allerdings nicht mehr praktiziert, abgestimmt. Alle waren derselben Meinung: Ohne OP wirds langfristig nur noch schlimmer.
Nun bin ich also operiert, und jetzt seit 5 Wochen krankgeschrieben.
Zur OP und der Vorbereitung möchte ich sagen, dass sich das rein OP-technische Vorgehen sehr 'easy' angehört hat, 'kleiner Schnitt, die machen das 15 Mal am Tag, nach zwei Wochen können Sie wieder arbeiten'.
Und so war es natürlich nicht. Während der OP hat die Ärztin entschieden, eine Mikrofraktur vorzunehmen, die Erklärung im Nachgespräch, dass sich dadurch Ersatzknorpel bilden kann, erschien mir jedoch logisch. Dieses Vorgehen hat aber auch die lange Krankschreibung und vierwöchige Teilbelastung mit Gehstützen bewirkt. Du solltest Dir also bewusst sein, dass Du läänger ausfallen kannst und wichtigeDinge vorher regeln (Einkaufen, Erledigungen, evtl. Tickets stornieren)
Ich hatte also gar keine Wahlfreiheit, ob Mikrofrakturierung oder nicht, kann aber mit dem Vorgehen leben, da es keine Alternative gegeben hätte.
Mit meinem heutigen Wissen würde ich im Vorfeld viel genauer nachfragen, was während der OP spontan entschieden und gemacht werden könnte - ich war ja nur von der Splitterentfernung ausgegangen - und evtl.Meniskus - Meniskus haben die dann aber gar nicht gemacht.
Bei der OP kam dann aber leider auch heraus, dass ich eine 4.-gradige Arthrose habe - auch mit diesem neuen Wissen muss ich nun zurechtkommen, und diese psychische Belastung finde ich momentan fast noch schlimmer als die OP-Schmerzen.
Ich denke, wenn ersichtlich ist, dass Du momentan gar keine Arthrose hast, sollte es doch nur eine kleine technische OP sein, oder? Die Chance, dass sich irgendwann eine Arthrose erst entwickelt, wenn die 'kleinen Freunde' im Knie bleiben, ist dagegen gegeben.
Übrigens hat mir meine Operateurin unter den gegebenen Bedingungen auch eine sehr gute Prognose in Aussicht gestellt. Was das aber in der Praxis für mich bedeutet, wird sich noch zeigen...
Das ist mein kleiner Einblick als Arthrose-Neuling. Bestimmt gib es weitere Erfahrungen zu dem Thema, das würde mich auch interessieren.
Falls Du Fragen zum OP-Ort etc hast, schreib mir doch einfach eine PN.
Bin gespannt auf Deine Entscheidung.
Alles Gute,
B.
Knorpelschaden Knie: Operieren oder nicht?
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